Proffessor Carl Perfetti ist italienischer Neuropsychiater. Er arbeitet praktisch und als Lehrer an verschiedenen Rehabilitationseinrichtungen. Über die Neurophysiologie kam er zur Rehabilitation. Er entwickelte eine eigene Methode zur Rehabilitation: die Kognitive Therapeutische Übung.
Perfettis Theorie begreift die Rehabilitation als einen Lernprozess bei Vorliegen pathologischer Bedingungen. Die Wiederherstellung wird in engem Zusammenhang mit der Aktivierung von kognitiven Prozessen gesehen, von deren Korrektheit die Qualität der Wiederherstellung abhängt. Jede Rehabilitation muss sowohl neurologisch, als auch psychomotorisch angelegt sein. Es muss also eine Art des Lernens gewählt werden, bei welcher das Bewusstsein die Kontrolle über das Spiel der feed-back-Mechanismen ausüben kann. Die Aufmerksamkeit des Patienten und die Interaktion müssen berücksichtigt werden.
Die meisten Übungen werden mit geschlossenen Augen ausgeführt, um den "somästhetischen" (= Somatosensibilität = alle Wahrnehmungsqualitäten, die vom Körper kommen) Kanal zu bevorzugen. Heute ist die Tatsache, dass der Tastsinn in der Organisation der Bewegung eine bedeutende Rolle spielt, allgemein anerkannt.
Perfetti stellt drei grundlegende Parameter in den Vordergrund:
Bilder aus dem Prospekt von ato form, die therapeutischen Wahrnehmungsübungen, 1995
- Räumlichkeit Funktionen der verschiedenen Muskeln bestimmen den räumlichen Aspekt der Bewegung.
- Zeitlichkeit Sie wird durch die Dauer der Kontraktion der involvierten Muskeln gegeben. Die Geschwindigkeit einer Bewegung muss immer in einem engen Zusammenhang mit den Analysierfähigkeiten bestimmter kortikaler Strukturen gesehen werden.
- Intensität Sie steht in engem Zusammenhang mit der Zahl der aktiven motorischen Einheiten. Die Rekrutierung der motorischen Einheiten ist je nach der perzeptiven Aufgabe abgestuft.
Es gibt drei Übungsarten:
Bilder aus dem Prospekt von ato form, die therapeutischen Wahrnehmungsübungen, 1995
- Ersten Grades: Der Patient muss lernen, die abnormen Reaktionenn auf Dehnung zu kontrollieren. Er muss mit geschlossenen Augen die Eigenschaften von bestimmten Figuren oder Verlagerungen seiner eigenen Körperteile erkennen, die der Therapeut vornimmt.
- Zweiten Grades: Der Patient lernt die Kontrolle über abnorme Irradiationen, welche durch willentlich ausgeführte Bewegungen hervorgerufen werden.
- Dritten Grades: Der Patient ist fähig, die Intensität, die Räumlichkeit und die Zeitlichkeit der Bewegung zu regulieren.
Die Therapie zeigt sehr gute Erfolge bei hemiplegischen Patienten und bei neurologischen Störungen.