Rudolf Klapp (1873-1949), ein deutscher Chirurg, interessierte sich für die Wirbelsäule und deren Verkrümmungen. Er verordnete vielen seiner Rückenpatienten (mit Skoliosen, mit Rückenverkrümmungen) Kriechübungen.
1926 gründete er Heime für rumpfschwache Schüler. Die Kinder durften sich im Haus und draussen nur im Vierfüssler bewegen. Schulunterricht und Mahlzeiten fanden im Liegen statt. Grosses Aufsehen erregte das Heim als sämtliche Bewohner kriechend zur nächsten Badeanstalt unterwegs waren.
Die Wirbelsäule muss Statik und Dynamik gewährleisten und zusätzlich einen sicheren Schutz für Nerven und Gefässe bieten. Doktor Klapp erkannte, dass sich eine schlechte Haltung, eine nicht leistungsfähige Rumpfmuskulatur (aus welchen Gründen auch immer), zu schnelles Wachstum sowie eine muskuläre Dysbalance zwischen Rücken- und Bauchmuskeln auf die Wirbelsäule negativ auswirken.
Klapp teilte die Rückenprobleme in 8 Gruppen ein:
- Angeborene Skoliosen (häufig in Zusammenhang mit spina bifida, Klumpfuss, kongenitale Hüftluxationen, Rippenanomalien...)
- Durch Erkrankung entstandene Skoliose (Tuberkulose, Osteomyelitis, Rachitis...).
- Statische Skoliosen (Beinlängendifferenz, Amputationen).
- Habituelle Skoliosen (in Schulen und Beruf erworben).
- Lähmungsskoliosen.
- Zikatrizielle Skoliosen (Narben, Verbrennungen...).
- Seitliche Wirbelsäulenverbiegungen durch Schmerzzustände (Ischias).
- Idiopathische Skoliosen (über 90%).
Seine Methode wurde laufend weiter entwickelt und fand an der Aerztetagung in Berlin Interesse. Seine Erfolge sprachen für sich. Noch heute werden diese speziellen Kriechtechniken besonders bei Skoliosepatienten in den verschiedenen Physiotherapien angewandt.
Beispiele
Vierfüssler
Kreuzgang
Passgang
Arm- und Beinstreckung
Rutschhalte