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Die Hippotherapie ist eine physiotherapeutische Behandlungsmethode auf neurophysiologischer Grundlage, bei der das Pferd als Medium eingesetzt wird. Der dreidimensionale Schwingungsrhythmus des Pferderückens des im Schritt gehenden Pferdes wird dabei auf den Reiter (Patienten) übertragen und bildet den entscheidenden Übungs- und Trainingsreiz. Durch das ständige Training werden geschädigte Funktionen der Regulations- und Seuerungszentren im Hirn sowie die sensomotorische Integration verbessert.

Indikationen:

Angewandt wird diese Therapie vor allem bei Kindern mit einer cerebralen Bewegungsstörung, bei Personen mit Multiple Sklerose, bei Nervenerkrankungen allgemein und bei orthopädischen Fehlfunktionen (Haltungsschwäche, Haltungsanomalien, Skoliosen, Rückenfehlformen).

Das Therapieteam ist speziell ausgebildet. Die Ausbildung beinhaltet den Umgang und die Pflege von Pferden. Die Physiotherapeutin hat eine Zusatzausbildung in einer neurophysiologischen Methode absolviert (meist Bobath).

Das Pferd in der Therapie

Das Pferd wird in der Schweiz für Behinderte unterschiedlich eingesetzt. Es gibt zwei Hauptrichtungen:

Wirkung der Hippotherapie

Die Hippotherapie wirkt auf die Stütz- und Bewegungsorgane (Becken, Wirbelsäule, Gelenke, Muskulatur) und auf die inneren Organe (Herz- Kreislaufsystem, Verdauungstrakt).

Die Bewegungen des Pferderückens, die sich auf den Körper des Menschen übertragen, haben lockernde, durchblutungsfördernde, kräftigende und bewegungskoordinierte sowie gleichgewichtsschulende Effekte.

Die therapeutische Wirkung basiert auf der Übertragung des dreidimensionalen Schwingungsrhythmus auf den Patienten. Dadurch werden Beckenkippung und Beckenaufrichtung gefördert. Gleichzeitig geschieht eine leichte Rotation um die Längsachse der Wirbelsäule. Der Rhythmus des Pferdes ist regelmässig und symmetrisch. Dies löst muskuläre Verspannungen.

Das Bewegungsmuster wird auf den Reiter übertragen. Es entspricht den physiologischen Gangbewegungen des Menschen.

Der Rumpf wird trainiert und aufgerichtet.

Kontraindikationen:
Unauflösliche Spastik, die den Spreizsitz verhindert, Verstärkung von neurologischen Symptomen durch die Bewegungsstimulierung auf dem Pferd, das Unvermögen den freien Sitz im Gleichgewicht zu erzielen, fehlende Kopfkontrolle, entzündliche Knochen- und Gelenksveränderungen, Morbus Bechterew, Hüftluxationen, Herz-Kreislauf-Insuffizienz und Emboliegefahr gelten für diese Therapie als kontraindiziert.

Das Pferd

Auch an das Tier werden besondere Anforderungen gestellt. Das Pferd muss gesund, mittelgross und ruhig sein. (Bei zu kleinen Pferden sind die Bewegungen durch die kleinen Schritte zu schnell, zu grosse Pferde machen unsicher). Die Tiere müssen geduldig und gutausgebildet sein. Sie sollten auch unkontrollierte Bewegungen des Reiters tolerieren können.



HEILPÄDAGOGISCHES REITEN

Das Pferd dient als Erziehungshilfe. Bei Kindern mit Verhaltensstörungen werden der Umgang mit dem Pferd, die Pflege und das Führen des Tieres, das Reiten und Voltigierübungen als pädagogische Massnahme eingesetzt.



THERAPEUTISCHES REITEN

Das Reiten wird therapeutisch genutzt. Psychisch kranke Menschen und Menschen mit einer geistigen Behinderung können im Umgang mit dem Pferd z.B. Blockaden abbauen und Beziehungen knüpfen.

Siehe auch